Was ist das Unbewusste? Etwas, das normalerweise im Verborgenen schlummert, und sich nur ab und zu in einem Traum oder mit einem Versprecher zeigt? Ist der Einfluss des Unbewussten so begrenzt, das wir ihn außer Acht lassen können, oder beeinflusst es viel mehr alles, was wir denken, sagen und tun?
Von Dr. Are Holen
Die meisten Menschen gehen wahrscheinlich davon aus, dass das Unbewusste keine besonders wichtige Rolle in ihrem Leben spielt, und werden eher wenige Gedanken daran verschwenden. Acem Meditation dagegen fördert eine andere Sichtweise. Das Unbewusste ist eine aktive und dynamische Instanz, die auf versteckte Art und Weise ständig unsere Entscheidungen, Erfahrungen und unsere Persönlichkeit beeinflusst, ohne dass wir uns dessen je bewusst werden müssen.
Wie wichtig Empathie ist
Empathie ist etwas, das unser alltägliches Leben beeinflusst, und dabei jedoch nicht unbedingt in unser Bewusstsein dringen muss. Emphatisch zu sein ist das Gegenteil davon egozentrisch zu sein. Es bedeutet autonom zu sein und doch gleichzeitig die Fähigkeit zu besitzen, sich auf einer emotionalen Ebene mit anderen Menschen zu identifizieren und ihre Perspektive einnehmen zu können. Alle erfolgreichen Beziehungen zwischen Menschen basieren zu einem gewissen Teil auf Empathie. Eine gute Mutter oder ein guter Vater zu sein, effektiv eine Organisation zu leiten oder Chef eines Unternehmens zu sein, setzt die Fähigkeit voraus, sich in Andere einfühlen zu können.
Wie entwickelt sich Empathie? Der wichtigste Faktor scheint die frühkindliche Beziehung zu den Eltern zu sein. Wenn die Mutter oder der Vater in dieser prägenden Phase den Versuch des Kindes zu kommunizieren, zum Beispiel in dem es weint, aus ihrer oder seiner Perspektive interpretiert, und nicht in Übereinstimmung mit den wirklichen Bedürfnissen des Kindes, wird keine emphatische Beziehung aufgebaut. Säuglinge sind völlig abhängig von den intuitiven und sensitiven Reaktionen ihrer Eltern, und wenn diese nicht entgegenkommend sind, dann hat das Kind kein Modell für emphatisches Verhalten. Ein Kind, das dagegen auf Empathie trifft, wird automatisch Empathie gegenüber Anderen entwickeln. Empathie kann jedoch selbst in den Fällen, wo sie in der Kindheit nicht erlernt wurde, im späteren Leben in nahen Beziehungen oder durch Selbsterkundung entwickelt werden.
Die meisten Psychologen und Therapeuten verstehen den Wert von Empathie, aber die Art und Weise auf die sie sie zu entwickeln suchen ist nicht immer besonders tiefreichend. Es gibt eine Rhetorik des Verstehens – einen gewissen Jargon oder Psychosprache – die häufig Gebrauch von bestimmten Worten wie „Gefühle“ macht, aber nicht notwendigerweise ein tiefgreifendes Verständnis darüber wie Menschen fühlen reflektiert.
Selbstbeobachtung – nach innengewandte Empathie
Bisher haben wir uns mit Empathie als eine nach außen gerichtete Eigenschaft, in Bezug auf Beziehungen zu Anderen, beschäftigt. Empathie kann jedoch genauso nach innen gerichtet werden, und bei dieser Form von Empathie geht es um Selbstbeobachtung, oder um die Fähigkeit uns selbst zu verstehen und mit Sensitivität zu begegnen. Das Wissen und Verständnis, das wir in Hinsicht auf unser Selbst durch Selbstbeobachtung gewonnen haben, ist mit die grundlegendste Basis für ein wirklich emphatisches Wesen. Allerdings wird diese Eigenschaft, die man als „nach innen gewandte Empathie“ beschreiben kann, in zeitgenössischen Kulturen häufig nicht besonders hochgehalten.
Viele Therapieschulen beschäftigen sich intensiv mit nach außen gerichteter Empathie – unserer Fähigkeit uns in andere einfühlen zu können. Acem Meditation ist sich der wichtigen Rolle dieser Form von Empathie bewusst, konzentriert sich jedoch mehr auf das Element der Selbstbeobachtung in der Empathie, und das beinhaltet eine Miteinbeziehung des Unbewussten. Umso mehr Selbstverständnis durch Selbstbeobachtung entwickelt wird, umso wahrscheinlicher ist es, dass sich spontane Empathie zeigt.
Die Fähigkeit, die eigenen Gedanken und Gefühle begutachten zu können, ist äußerst wichtig, um mit dem eigenen Unbewussten zu arbeiten. In Acem Meditation wird die Beziehung zu sich selbst und dem eigenen Unbewussten dadurch gestärkt, dass das eigene mentale und emotionale Erleben über einen gewissen Zeitraum beobachtet wird.
Acem Meditation kann auf verschiedene Arten und Weisen betrachtet werden. In gewisser Hinsicht ist sie einfach nur eine Entspannungsmethode. Andererseits, kann man in ihr auch ein Mittel zur Erneuerung der Grundlage des eigenen inneren Erlebens sehen. Während der Meditation können wir von den Strukturen befreit werden, die normalerweise unsere Sicht und Reaktionen auf uns selbst, Andere und die Welt um uns formen. Diese Freiheit ermöglicht Veränderung.
Es ist jedoch nicht immer einfach, uns von den kontrollierenden und einschränkenden Strukturen unseres Geistes zu befreien. Manchmal dringen sie selbst in die Meditation ein, was den Prozess der so genannten „Aktualisierung“ in Gang setzt, beidem wir in einen Zustand mentaler Verwirrung geraten der unlösbar erscheint. Indem wir dies auf eine prozesshafte Art und Weise bearbeiten, also indem wir regelmäßig meditieren und unsere Erfahrung mit jemanden besprechen, der in der Lage ist uns anzuleiten, können wir mit der Zeit zu einem Verständnis der Faktoren gelangen, die unsere Wahrnehmung und unser Verhalten in der Meditation und allgemein im Leben einschränken.
Die „meditative Verwirrung“ aufzulösen, stellt einen wichtigen ersten Schritt in Richtung auf eine Veränderung in uns selbst dar. Es hilft uns, uns besser auf einen non-verbalen inneren Dialog einzustellen und subtile, jedoch wesentliche Änderungen in der Art und Weise wie wir unser Leben führen vorzunehmen.
Das innere Selbst umstrukturieren
Die Veränderung die mit Acem Meditation erreicht werden kann, geschieht hauptsächlich auf einer inneren Ebene, in uns. Meditation über einen gewissen Zeitraum ermöglicht eine Umstrukturierung von Teilen unserer tieferliegenden, dauerhaften psychologischen Strukturen. Teile unseres Selbst, die ständig unterdrückt, verzerrt, nicht gelebt oder nicht bearbeitet werden, können einen großen Teil unseres mentalen und emotionalen „Raumes“ belegen und zu problemhaften und unbefriedigenden Geisteszuständen führen. Unseren Geist durch regelmäßige Meditation zu entspannen und zu öffnen, hat einen befreienden Einfluss auf Aspekte unserer Psyche und eröffnet Wege, auf die sie zum Ausdruck und zur Erfüllung gebracht werden können.
Mit der größte Nutzen von Acem Medition ist also, dass sie hilft inneres Potenzial zu aktivieren, das anderenfalls unterdrückt und zurückgehalten wird. Ein bedeutender Weg für Veränderung wird ebenfalls während der Meditation eröffnet, indem diffuse oder unvollständige Gedanken geordnet und vervollständigt werden können. Zerstreute und chaotische Teile unsere Identität finden sich in der Meditation wieder zusammen, um die wichtigen Themen unserer Existenz darzustellen. Dann können wir den Zusammenhang erkennen zwischen dem wer oder was wir in der Meditation sind und dem wer oder was wir im Rest unseres Lebens sind.
Nicht Antwort sondern Prozess
Diese Form der Selbsterkundung anhand von non-verbaler Selbstbeobachtung ist sowohl faszinierend als auch bereichernd. Sie befriedigt Teile in uns die auf der Suche sind und anderenfalls kaum Ausdrucksmöglichkeiten finden, und unser Bedürfnis Erfahrungen in Weisheit zu verankern. Jung spricht davon, die Archetypen des Selbst zu erkennen. Acem Meditation ist ein Weg eine lebendigere Beziehung zu unserem Selbst und dem Unbewussten aufzubauen, indem beide dem Prozess des Erkennens zugänglich gemacht werden.
Indem wir regelmäßig meditieren, beginnen wir eine Reise, aber wir sollten dies nicht mit der Erwartung tun, dass sie uns am Ende zu Der Antwort führt. Um von der Meditation zu profitieren, müssen wir unser Augenmerk auf den Prozess richten; die Ausrichtung auf finale und definitive Antworten ist hinderlich für die Entwicklung. Acem Meditation ist keine intellektuelle, philosophische oder psychologische Vorgehensweise. Es ist eine organische und intuitive Auffassung von uns selbst, Anderen und der Welt, in Übereinstimmung mit tieferliegenden und weiseren Teilen unsere Psyche.